Montag, 11. April 2011

Customerweek in Frankfurt am Main


7:55 der ICE 1652 verlässt planmäßig den Dresdner Hauptbahnhof Richtung Frankfurt am Main. Es geht zur Kundenwoche mit meinem indischen Chef. Während der CeBIT und auch schon im Vorfeld haben wir einige Termine für intensivere Gespräche vereinbart. Eigentlich habe ich gar keine Lust auf die Sch**** aber wat mutt dat mutt. ;) Hatte das ja schon von Vornherein ausgemacht und jetzt gibt es kein kneifen. Dabei hätte ich so gern einfach nur frei, um mal wieder in Deutschland klarzukommen. Ist echt schon ein komisches Gefühl einfach wieder hier zu sein. Alles sieht gleich aus und die optischen Veränderungen halten sich in ganz kleinen Grenzen. Man wird einfach wieder Teil des Lebens, als wäre man gar nicht weggewesen. Das ist schon komisch, wieder zu Hause in sein Zimmer zu kommen, wo noch die Kisten aus Jena stehen. Ja selbst die Sachen aus Indien sind noch nicht vollständig wieder ausgepackt. Nur die Sachen gewaschen. Bevor der Koffer jedoch ins Haus kam wurde alles schön ausgeschüttelt, damit die indischen Insekten gar nicht erst ins Warme kommen. :D
Jetzt ist man also so zwischen den Stühlen, noch nicht richtig im Kopf aus Indien weg, denn man schreibt sich noch täglich mit den Leuten dort und dank Facebook hat man ja auch Vollversorgung mit Bildern. Das Gehirn ist wirklich noch nicht richtig wieder in Deutschland angekommen. Natürlich genießt man die europäische Sauberkeit, das Essen und das Privileg wieder sein Auto fahren zu können, einfach kein Ausländer mehr zu sein, aber etwas Wehmut bleibt doch.  Wenn ich an den letzten Sommer zurückdenke, dann war das noch alles noch unvorstellbar. Bei der Länderwahl gab es keine Präferenzen wohin die Reise gehen sollte, nur eine Sache war eigentlich klar, nicht nach Indien oder China. Problematisch nur, dass aufgrund der Größe der beiden Länder dort die meisten Praktika angeboten werden. Nach knapp 6 Monaten bin ich dankbar, dass ich mich so entschieden habe, denn der Aufenthalt 11.000 km entfernt von heimischen Gefilden hat mir viel gegeben. Natürlich wird im Rückblick vieles romantisiert. Seit Februar hatte sich eigentlich das Gefühl der Freude nach Europa heimzukehren verstärkt. Zum einen weil immer mehr andere Praktikanten auch die Heimreise antraten und die ehemals prall gefüllte Auberge international immer leerer wurde, zum anderen weil die indische Kultur doch nicht für mich gemacht ist. Da bin ich zu viel Europäer. Man kommt aber doch mit der Erkenntnis nach Hause, dass man seine Komfortzone auch ab und zu mal verlassen muss, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ohne Indien hätte ich Levent aus der Türkei und Raul aus Kolumbien nie kennengelernt. Auch die Bekanntschaft mit Eszter aus Ungarn, Katharina aus Deutschland und Larissa aus Österreich wäre mir verwehrt geblieben. Es ist also nicht nur das Land, das die Qualität des Aufenthalts determiniert, sondern zu 80% auch die Menschen, die einem fernab der Heimat begegnen. Ich kann nur sagen, dass ich ohne dieses Zusammenleben schon nach 2 Wochen eingeknickt wäre. So konnte ich in einem halben Jahr „Indien light“ erleben, immer mit europäischer Unterstützung.
Ok, jetzt ist auch mal wieder genug mit dem Schreiben. Ich werde mich jetzt mal gepflegt  meinem Ernst Hemingway Buch widmen, um das Klischee des intellektuellen Zugreisenden zu erfüllen. Fehlt nur noch die Brille. Au revoir et a bientôt. ;)


Dom in Limburg an der Lahn

Bürgerhäuser am Römer in Frankfurt am Main

Ja ich war auch da :D



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