Montag, 27. September 2010

Ankommen in India

„Incredible India“, dieser Slogan prangt in dicken Lettern auf dem Einreisedokument, dass einem schon während des Fluges ausgehändigt wird. Incredible waren dann auch die ersten Schritte auf indischem Boden. Eigentlich hätte am Flughafen ein Pick-up Service auf mich warten sollen, aber leider gab es da ein Problem. Kein Mensch am Flughafen. Nach geschätzten 6 Minuten am Telefon hatte ich dann auch die ersten Instruktionen meines indischen Ansprechpartners verstanden. Hindisch, eine Mischung aus Englisch und Hindi, macht die interpersonale Kommunikation zu einem Abenteuer. Also Taxi fahren.  Die ersten Preisverhandlungen auf indischem Boden, denn Nachts läuft kein Taxameter und die Preise setzen sich willkürlich zusammen. Weiße Touristen verkörpern hier die Inkarnation des Reichtums. =) Wenn der Preis dann zufriedenstellend ist, kann man sich in eines der guten alten Taxis setzen. Hier eröffnete sich dann für mich der Höhepunkt einer fast einstündigen Reise zu meinem Schlafplatz. Hatte ich am Anfang gedacht, dass die Adressenübermittlung einwandfrei gelaufen war, kamen wir erst nach 5 weiteren Telefonaten zwischen dem Taxifahrer und meinem Ansprechpartner in Indien, Vivek, am gewünschten Ort im Ortsteil „Tollygunj“ in Kolkata an. Hier aber die erste positive Überraschung. Alle AIESEC-Praktikanten wohnen in Kolkata in einem Haus zusammen. Deshalb fällt es wirklich nicht schwer Anschluss zu finden. Hier werden alle Fragen beantwortet und alle Erfahrungen geteilt. Einziger Wehmutstropfen, kein Internet. Ich fühle mich leicht eingeschränkt und einem wichtigen Kommunikationsmittel beraubt.
Heute am Sonntag (12.09.10) war dann gleich eine Sightseeing Tour angesetzt. Das Viktoria Memorial Building, die St. Pauls Cathedral und zu guter Letzt noch eine riesige Shoppingmal, die mit europäischen Produkten einen leichten Hauch Heimat verbreitet, standen auf dem Programm.  Der erste Tag zeigte schon mit diesen Ereignissen die Vielfalt von Indien.
Erstens: Schwitzen, wo immer man ist, was immer man auch gerade macht, steht an der Tagesordnung.
Zweitens: Menschen, wo immer sich das Auge auch gerade befindet. Schäbige Buden, Menschen auf Brücken lebend, führen zu einer neuen Definition von Armut.
Und zwischen aus Holz und Pappe zusammengebauten Hütten dann eben auch einmal solche Gebäude wie das Viktoria Memorial Building, eines der schönsten Bauwerke Indiens. Hier drängen sich Menschenmassen in den formidablen Park, der einen Schönheitstraum in Weiß umrahmt. Innen hat das Gebäude außer Bildern und Modellen des Ursprungs von Kolkata wenig zu bieten. Weiter geht´s zur St. Pauls Cathedral, die zu den meistbesuchtesten Plätzen in Kolkata zählt. Besinnliche ruhige Kirchenatmosphäre, die nur durch das Telefonat eines ältlichen Inders gestört wird. Das eigentliche Spektakel spielt sich neben den touristischen Schauplätzen ab. Der unzähmbare Straßenverkehr, in dem sich Taxis und Busse erst im letzten Moment entgegenkommend ausweichen. Permanentes Hupen, um seine Ideallinie auf der Straße zu halten. Dreck überall, selbst auf der „Park Street“ dem City Center von Kolkata. Dazwischen nette Menschen, die einen auch mal in 5-minütigem Fußmarsch den Weg zum nächsten Fotoladen zeigen.

Die ersten Eindrücke strömen in unaufhaltsamem Tempo auf einen zu. Man kann sie weder aufhalten noch adäquat verarbeiten. Es ist einfach zu viel: Lärm, Dreck und Menschen. Aber auf der anderen Seite eröffnen sich total neue Perspektiven. =) Morgen ist dann der erste Arbeitstag und die Metro von Kolkata zu entdecken. Diese Erfahrung wurde mir von meinen Mitbewohnern ans Herz gelegt. Hope the best for tomorrow. =)  

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