Samstag, 30. Oktober 2010

Kommt nächste Woche der erste indische Monatslohn?!

Hey Germany, wie schmeckt der Winter. Ich bin ja schon fast entsetzt, wenn ich bei wetter.de 6-9 Grad Celsius und Regen sehe. Auch wenn Indien den europäischen Luxus vermissen lässt, kann ich mich nicht über das Wetter beklagen. Sonne, Sonne, Sonne. Zum Glück bewegen auch wir uns hier auf winterähnliche Zustände zu. Im Klartext 15 Grad und Sonne oder grauer Himmel. Aber dieser Zustand verspricht eher Entspannung als Grund zur Trauer, denn die Luftfeuchte sink endlich auf erträgliche Werte. Mit diesem kurzen Einleitungsgeplänkel möchte ich mal wieder was von mir hören lassen. Der Oktober ist vorbei und nächste Woche bekomme ich dann hoffentlich meinen ersten vollen Monatslohn und bin damit auf gutem Wege meinen zweiten Monat in „incredible india“ zu vervollständigen. Jetzt liegen noch gut 4 Monate vor mir und ich bin gespannt, was das Leben so bereithält. =D



 
So aber jetzt endlich mal zu den „hard facts“. Letzten Sonntag durften wir am „Green Vision Business Summit“ der Universität IIT Kharagpur teilnehmen, einer Eliteuniversität 2,5 Stunden von Kalkutta entfernt. Hier studieren einige der besten Köpfe Indiens und dementsprechend ist auch das Selbstvertrauen der Studenten. =) Hier mehr zum Elitestatus. Die Veranstaltung war von AIESEC  zur ökologischer Nachhaltigkeit im 1,2 Milliarden Land Indien organisiert. Es waren 5 Geschäftsleute aus der Solar- und Umweltbranche geladen, um ihre Visionen vom „Grünen Indien“ zu vermitteln. Da sieht man schon ganz smarte Leute. Komisch fühlt man sich nur, wenn es dann um Themen wie ordentliche Wasseraufbereitung und Plastikrecycling geht, die in Europa schon längst realisiert sind. Aber Indien ist eben erst noch auf dem Weg zu einer Industrienation und Problemlösungen müssen auch immer für 1,2 Milliarden Menschen parktizierbar sein. Deutschland und seine Probleme mit 82 Millionen Einwohnern kommen einem da schon im ersten Augenblick etwas nichtig vor. Im Anschluss gab es dann noch eine Paneldiskussion mit den Vortragenden. Thema: Wie können die indische Bevölkerung und die Studienabsolventen zur grünen Entwicklung beitragen. Sehr interessantes Thema, aber das Englisch der Inder ist auch nach mehr als anderthalb Monaten noch schwierig zu verstehen, deshalb hei0t es immer volle Konzentration, damit man nicht den Anschluss verliert. Eine schöne Sache war das Global Village am Anfang der Veranstaltung. Wir konnten den Indern unser Heimatland präsentieren. Einziger Haken, die ansonsten einwandfreie Organisation wurde nur durch unklare Übermittlung wie das Global Village ablaufen sollte getrübt. Uns wurde nicht deutlich kommuniziert, wieviel Platz wir zu Präsentation haben sollten, deshalb hatten wir außer unseren Laptops für die Powerpoint Präsentation nicht weiter viel mitgenommen. Der Stand hätte dann aber erheblich mehr Platz geboten. Sei´s drum, die Inder waren tortzdem wissbegierig etwas über Deutschland zu erfahren. Einigen kann ich vielleicht sogar mit Studientipps und Hilfen bei der Visabeantratung unter die Arme greifen. Höhepunkt unseres Kurztrips war dann die 5 stündige Rückfahrt. Die Polizei hatte einfach die Autobahn gesperrt um die Lastwagen nach dubiosen Transportgütern zu durchsuchen. Nur weil wir einen Teil der Fahrtstrecke auf der Gegenspur der Autobahn zurücklegten, sind wir dann doch irgendwann in Kalkutta angekommen, sonst hätten wir auf jeden Fall die ganze Nacht auf der indischen Autobahn verpracht. Verückt die Inder. =)



Auf Arbeit läuft es auch einigermaßen, obwohl ich zurzeit echt wenig zu tun habe. Mein Chef war in Dubai auf ner Messe und muss erstmal die Anfragen abarbeiten, bis er sich wieder eingehender mit mir beschäftigen kann. Aber da nutze ich eben die Zeit um mal wieder einen Blogeintrag zu schreiben. Gestern habe ich auch meinen ersten Kunden für die Firma gewonnen. Ein spanisches Unternehmen, das ein Angebot auf einer deutschen Outsourcing-Seite gepostet hatte. Projektvolumen 3000 – 6000 Euro und ich hab mich wie ein kleines Kind gefreut. Mal sehen, wie es weitergeht. ;) Wir haben gerade Samstag, es sit 17:43 und in einer Stunde habe ich dann Wochenende. Pläne für den morgigen Sonntag sind wie immer sehr vage im Land der unbegrenzten Improvisationsmöglichkeiten =), aber vielleicht geht´s zum Pferderennen, denn die Saison startet gerade wieder. Mal sehen, vielleicht gibt´s auch ein paar Rupien zu verwetten. =)

So ich sag jetzt „Namaste“ und surf die letzten Minuten nochmal unbeobachtet im Internet, weil meine Platznachbarin schon nach Hause gegangen ist.

Montag, 18. Oktober 2010

Durga Puja oder Feiern auf Indisch

Crazy Durga Puja. Womit soll ich beginnen. Meine Synapsen kreisen in meinem kleinen Kopf wie beim Roulette und meine synaptischen Spalte leiden an Reizüberflutung. So in etwa kann man auch Durga Puja beschreiben. Wenn ihr mehr über die eigentlichen Traditionen des Festivals wissen wollt, dann kann euch am besten Wikipedia helfen. =) So, jetzt versuche ich meine Eindrücke und Emotionen zu ordnen und aufs Papier zu bringen.
Dieses Festival bedeutete für mich das erste Mal arbeitsfrei über einen längeren Zeitraum. Also 3 Tage out of office und ne Menge Zeit lustige Sachen zu erleben. Und los geht’s. Donnerstag nach der Arbeit hieß es dann schnell duschen und essen, denn es ging mit einigen indischen Freunden und den anderen europäischen Praktikanten die Pandals anschauen. Pandals sind wie kleine Tempel, die extra für das Festival errichtet werden. Sie sind überall in der Stadt zu finden. In den Tempeln ist dann die Statue der Puja-Göttin zu finden. Jedes Jahr ist ein Wettbewerb ausgeschrieben, wer den besten Pandal zu ehren der Duga-Goettin baut. Normalerweise sind die Straßen total überfüllt, weil alle Menschen die verschiedenen Pandals sehen wollen. Aber gegen 3 Uhr morgens, kann man ganz entspannt seine Fotos schießen. Nur bei der Besichtigung des ältesten Tempels, waren auch so früh am Morgen massenweise Inder unterwegs. Da war sogar ein Fernsehteam und natürlich wollten die von den weißen Touristen wissen, wie sie Durga Puja finden. So, erste Durga-Erfahrung abgeschlossen. J Auf geht’s zur zweiten.


Unser ehemaliger Vermieter in Tolllygunj hatte uns für Freitag zum Essen eingeladen. Weil er Durga Puja in seinem Haus mit vielen Freunden feierte mussten wir ja in unsere neue Wohnung umziehen. In unserem alten Zuhause angekommen, staunten wir erst mal nicht schlecht über die Sauberkeit und die errichtete Durga-Statue. Das Haus war übervölkert mit Freunden unseres Vermieters. Also für´s erste hingesetzt und umgeschaut. Nach ca. 10 Minuten wurde dann die Tafel für uns freigemacht und das Essen auf Palmenblättertellern angerichtet. Während Durga Puja darf im eigenen Haus nur vegetarische Kost serviert werden. Das Menü bestand deshalb aus verschiedenen Variationen von Reis, gebratenen Auberginen und anderen Gemüsemixen, deren Zutaten mir nicht bis ins letzte Detail bekannt sind. Aber der aufregendste Teil ist ja nicht das andersartige Essen, sondern der Essvorgang an sich. Ja, es wird mit den Fingern gegessen, also nichts mit Gabel, Messer und Löffel. Die Finger werden schön zu einer Schaufel geformt, alles was auf dem Teller ist gut vermischen und dann sind schnelle Handbewegungen gefordert, damit das Essen auch den Weg in den Mund findet. Alles in allem eine interessante Art und Weise Nahrung zu sich zu nehmen. Aber irgendwie kommt man sich schon wie ein Tier vor. Nach ein paar Erinnerungsfotos war auch die zweite Durga Puja Erfahrung schon wieder Vergangenheit.


Einer meiner Kollegen hatte mir einige Tage vor dem Festival angeboten die schönsten Pandals zu zeigen. Nach einem kurzen Anruf war die Sache beschlossen. Also schnell zu unserem Treffpunkt, von wo das Abendprogramm gestartet werden sollte. Eigentlich kann ich mich in Kalkutta mittlerweile schnell von einem Ort zu anderen bewegen, da ich schon einige Gepflogenheiten des indischen Transportsystems intus habe, aber während Durga Puja ist eben nichts einfach. Nach einigen erfolglosen Versuchen ein Taxi zu ergattern ging es in einen völlig überfüllten Bus. Laute Stimmen und Schweißfluss in Strömen. Super! Doch wer jetzt denkt, nur weil man einen Platz im Bus hat, kommt man auch dort an wo man will, der sieht sich in indischen Gefilden getäuscht. 10 Minuten später standen wir in einem riesigen Stau und es hieß aussteigen und zu Fuß weiter. Zuerst sah es ganz gut aus, aber dann stellte sich diese Aktion als schwerer Fehler heraus. So viele Leute habe ich wirklich noch nie auf einem Haufen gesehen. Man bewegt sich vorwärts ohne eigenes Zutun. Es wird geschoben, gedrängelt, lautstark gerufen und gelacht.  Für Menschen mit Platzangst ungeeignet. Aber zum Glück fand sich nach einigen Metern der rettende Eingang zur Metrostation und das Entkommen aus den Massen war gesichert. Tief durchatmen. Der Rest des Weges war dann kein Problem mehr. Nach einer halben Stunde Warten kamen dann mein indischer Kollege und sein Freund mit dem Motorrad und es ging auf in eine kleine Stadt vor den Toren Kalkuttas. Dort wurde ich dann allen Freunden vorgestellt, darunter auch einem indischen Journalisten, der so schnell und emotional Englisch sprach, dass eine Unterhaltung eigentlich unmöglich war. Aber einige Worte konnte man dann doch verstehen. Auf jeden Fall war er glücklich mal einem Deutschen die Hand zu schütteln. J Nach der kurzen Besichtigung der kleinen Stadt und einem Besuch bei den Eltern meines Kollegen ging es dann auf ein Restaurant für das Essen zu suchen. Es ist echt verrückt, wenn man Gast bei Indern ist. Sie sagen, dass Gäste nahezu wie Götter zu behandeln sind, deshalb wurde ich übervorsichtig behandelt und ständig gefragt ob es mir gefällt oder ob ich irgendetwas brauche. Genauso bei der Wahl des Restaurants. Das erste ausgewählte hatte kein Essen mehr, sodass es weiterer fünf Anläufe bedurfte bis wir ein Restaurant mit guter hygienischer Qualität gefunden hatten, indem ich bedenkenlos etwas essen konnte. Sehr fürsorglich und natürlich sympathisch, aber manchmal kommt man sich schon ganz schön blöd vor, wenn 7 Inder so um einen herum wuseln. Nach dem Essen ging’s dann wieder zurück nach Kalkutta die Pandals ansehen und wirklich es hat sich gelohnt. Natürlich kennen die Einheimischen die besten Plätze und man sieht Dinge schnell und unkompliziert, für die man selber stundenlang suchen müsste. Den Rest der Zeit verbrachte ich dann mit einer fiesen Augeninfektion im Bett. Aber so ist das eben, wenn man mit sieben Leuten zusammenwohnt. Einer schleppt es an und die Anderen bekommen es. Aber nach einem Besuch bei einem indischen Arzt und nach der Einnahme der verschriebenen Medizin geht es jetzt schon wieder besser und ich kann morgen wieder auf Arbeit gehen. So das war‘s erst mal wieder. Bilder folgen später, weil die anderen Praktis gerade indische Filme auf meinem Laptop schauen.

It's sightseeing time :)

Vierter Sonntag in Kalkutta und das bedeutet mal wieder etwas von der Stadt sehen. Nach einem ordentlichen indischen Frühstück, Chicken in Knoblauch-Chilli-Sauce und Gemüsereise, ging es auf den Weg. Das Programm: Hindu-Tempel, Fahrt auf dem Ganges und zwei neue Hosen kaufen. Aber Pläne sind in Indien immer relativ. Meist kommt alles ganz anders. Der Tempel hatte noch geschlossen und deshalb gings mit der Straßenbahn, dem langsamsten Verkehrsmittel in Kalkutta, auf in Richtung Ganges für eine Bootsfahrt. Aber leider war das Wetter nicht so schön und wir sind auch nur 45 Minuten im Kreis gefahren. Also kaum berichtenswert. Aber nach diesem mäßigen Trip ging’s wieder zurück zum Tempel und der entschädigte uns mit seiner strahlenden Außenfassade und der glanzvollen Innenansicht für das Warten. Es ist allgemein ein Phänomen, dass die heiligen Städte immer prunkvoll und sauber sind, ganz im Gegensatz zu den normalen Häusern in Indien. Bevor es in den Tempel ging war natürlich Schuhe ausziehen angesagt. Wir hatten das Glück, dass gerade eine „Messe“ abgehalten wurde, also konnten wir noch einen Extrafetzen indische Kultur in uns aufnehmen. In der Messe wurden einige der vielen Gottheiten besungen, es wurde auf Metallplatten geschlagen, also ganz das Gegenteil eines andächtigen Gottesdienstes. Am Ende der „Messe“ konnte man um die Gemäuer der Gottheiten herumgehen. Dann ein kurzer Stopp an den heiligen Kerzen, eine kurze Handbewegung über die Flamen und dann mit der Hand durch das Haar fahren. Abschließend das Bespritzen mit geweihtem Wasser nicht verpassen. =) Also ganz schön viel Arbeit und nicht mal einfach nur so eine religiöse Zeremonie verfolgen. Leider darf man in den Tempeln nicht fotografieren und deshalb kann ich die herrlichen Deckenmalereien, die strahlenden Kronleuchter und die weißen Wände nicht visuell zeigen. Dafür muss man dann schon höchst selbst nach Indien reisen. =) Aber was fehlt denn jetzt noch? Richtig, die Hosen für die Arbeit. Also schnell ein Taxi geschnappt und nach mehreren Staus sofort am richtigen Platz angekommen und die Hosen gekauft. Je Stück nur ca. 13 Euro ausgegeben und für indische Verhältnisse passable Qualität erhalten. Alles in allem ein erfolgreicher Tag. =)
It´s Durga Puja Time und das einzige woran es zurzeit in Kalkutta nicht mangelt sind Menschen, Menschen, Menschen. Jede längere Reise durch die Straßen Kalkuttas sollte wohl überlegt sein. J Nein, natürlich ist es nicht immer so schlimm. Früh ist es etwas besser als am Abend. Und dann muss man eben Glück haben und die richtige Autorikscha zur Metro erwischen. Zumindest hatte ich heute das Glück, dass der Fahrer die guten Schleichwege kannte. Aber man darf sich ja bekanntlich nie zu sicher fühlen. Als ich dann an der Metrostation angekommen war, stand ich vor verschlossenen Toren. Irgendwelche technischen Probleme. Also auf den Bus umsteigen und hoffen, dass das bald ein Bus vorbeikommt, der in meine Richtung fährt. Die Beschriftung der Busse ist äußerst gewöhnungsbedürftig und am besten fragt man den Fahrkartenverkäufer ob der Bus auch wirklich an der gewünschten Stelle hält. Dann sollte man sich aber auch beeilen aufzuspringen, sonst geht’s ohne einen los. =) Aber hat alles gut geklappt und ich konnte dann doch noch arbeiten. =) Aber irgendwie war die Luft raus. Ich bin eigentlich nur im Internet unterwegs gewesen. Mit Arbeiten war nicht viel. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich frei habe, aber unüblich zu meisten anderen Unternehmen war eben heute nochmal arbeiten. Dafür ist dann nächsten Freitag nochmal frei und nochmal eine kurze Woche.


Aber genug von der Arbeit. Die ganze Stadt gleicht einem Lichtermeer. Beinahe jedes Haus ist erleuchtet. Und alle Inder laufen festlich gekleidet herum. Die Frau mit dem für Inderinnen typischen Sari (keine Ahnung, wie die Frauen das tragen). Ich hab mir sagen lassen, dass es richtig Übung erfordert einen richtigen Sari zu tragen. Der Mann bevorzugt da die Kurta. Ein gewandartiges Shirt, das über die Hüften, bis auf die Oberschenkel fällt. Die Autorikschas blinken und überall läuft Musik. Es ist einfach eine riesengroße Party.


Donnerstag, 7. Oktober 2010

Shifting in India :)

Umzug nach New Alipore

Damit das Alltagsleben nicht zu langweilig wird und sich Routinen bilden koennen sind wir Praktikanten am Montag Abend in eine andere Wohung gezogen. In unserem Haus in Tollygunj, werden die finalen Vorbereitungen fuer “Durga Puja“ getroffen. Was ist “Durga Puja“? Das war auch meine Frage, als ich dieses Wort zum ersten Mal gehoert habe. Es beschreibt das groesste und wichtigste religioese Festival in Westbengalien. Vier Tage vom 13.10 – 17.10 ruht die Arbeit fuer alle Inder hier und zu den 16 Millionen Einwohner der Stadt gesellen sich von allen Teilen Indiens millionen von weiteren Besuchern. Es gibt ein strenges Programm, mit Opfergaben, Baden in den heiligen Wassern und so weiter und so fort. Alle Inder die ich kenne beglueckwuenschen mich, dass ich die Chance habe, dieses Festival zu erleben und prophezeien mir einschneidende Erlebnisse. Die ganze Stadt ist in Aufruhr. Buergersteige werden repariert, Strassen geteert und ueberall in der Stadt entstehen Holzhaeuser, sogenannte „Pandals“ um die Gottheiten zu ehren. Alle kleiden sich neu ein, um fuer eines der bedeutensten Ereignisse des Jahres.

Deshalb also der Umzug, denn unser Vermieter erwartet zahlreiche Gaeste waehrend des Festival. Auch wir als ehemalige Bewohner sind eingeladen. Montag Abend kurz bevor aufgebrochen sind, hat er mir das gesamt Programm vorgestellt. Es ist ganz einfach zu merken. Jeden Tag gegen 13 Uhr Mittag und dann folgen religioese Zeremonien. Ich werde auf jedenfall einmal hingehen, um den wahren Geist von „Durga Puja“ zu erleben.

Also, ich wohne jetzt in einem anderen Stadteil von Kalkutta, in New Alipore. Die Wohnung ist im zehnten Stock und die Aussicht ueber Kalkutta einfach nur beeindruckend. Die Wohung ist super gross, wir sind aber auch sieben Leute. Ich wohne, mit Thomasz einem super lustigem Polen. Die anderen Zimmer teilen sich 5 Maedels. Larissa und Ursula aus Oesterreich und Deutschland. Das andere Zimmer wird von der „East-Europeen – Connection“ bewohnt: Janka aus Ungarn, Justina aus Litauen und Dina aus Russland. Also wenn das keine internationale Auberge ist.

Leider haben wir in der Wohnung nur eine Dusche, eine Kochplatte, eine Tiegel und nur wenig Besteck. Ein paar Teller, keine Stuehle und auch keine Leine zum Waesche aufhaengen. Eigentlich sollte die Wohung ja von AIESEC „eingerichtet“ werden, also Grundausstattung mit Putzzeug und Kuechenutensilien, aber fast nichts ist da. Wir haben nicht mal einen Kuehlschrank, deshalb belagern wir immer die Nachbarwohung. Dort wohnen ebenfalls Praktikanten, die uns ihre gesamte Einrichtung zur Verfuegung stellen. Am Wochenende geht’s deshalb wahrscheinlich erstmal Einkaufen, um eine bewohnbare Wohnung zu haben.
So schlecht die Einrichtung ist, umso besser ist jedoch die Umgebung. Viele kleine Laeden finden sich ueberall und man bekommt ziemlich viele Sachen. Es gibt einen total tollen Obst und Gemuese Laden, die liefern sogar vor die Haustuer im 10. Stock. In dem Wohnkomplex gibts auch zwei Getraenkelaeden in denen man auch Brot und andere kleine Sachen kaufen kann, die ebenfalls direkt in die Wohung kommen, also hat der Umzug auch gute Seiten. Ich hab mir dann gestern gleich mal Gurken, Tomaten und Eier gekauft und mit unserer Pfanne, geborgtem Messer, Olivenoel und Salz sowas wie ein Omlett bereitet. Das erste nicht indische oder chinesiche Abendbrot seit 3,5 Wochen.

Ein paar Tröpfchen später ....

Nach längerer Zeit mal wieder ein Blogeintrag. Es ist wirklich kaum zu glauben, aber jeden Tag erlebt man hier tausend berichtenswerte Dinge, allein die Zeit fehlt alles ordentlich zu dokumentieren. Man müsste permanent mit einer eingebauten Videokamera herumlaufen, um all die Impressionen einzufangen und ordentlich wiederzugeben. Morgen ist Mittwoch der 6. Oktober und bald werde ich einen ganzen Monat im über 10.000 km entfernten Indien verbracht haben. Unfassbar wie die Zeit verrint. Aber jetzt genug mit diesem emotionalen Gedusel. Ich will lieber ein paar Erlebnisse schilder, damit ihr in eurem zivilisierten Deutschland eine kleine Ahnung habt, wie es im Land mit der am schnellsten wachsenden  Bevölkerung zugeht.

Letzten Mittwoch hatte ich mein erstes richtiges Metro-Erlebnis. Das bedeutet nicht etwas, dass die Metro überfüllt war, sondern dass bedeutet, dass ich regelrecht in den Wagon gestoßen wurde und den Schweiß der umstehenden Inder an jeder Pore meines Körpers fühlen konnte. Mindestens 5-6 Ellbogen und Arme im Gesicht ging es dann zur nächsten Station und hier wurde alles noch schlimmer. Ich bin nun wahrlich kein Leichtgewicht, doch selbst ich hatte doch arge Mühe meinen Platz zu behaupten und nicht erdrückt zu werden. Als ich dann nach großem Kampf endlich aussteigen konnte, war von mir nur noch ein dreckiges, mit indischem und deutschen Schweiß beflecktes Bündel übrig. Ich sag ja. Eine echte "Metro-Experience".
                                                                               



Aber genug von meinem Leben in Kalkutta. Am Freitag ging es mit 11 anderen Praktis hier nach Puri, einer Hafencity am bengalischen Golf. Das erste große Ding war die Zugfahrt. 9 Stunden im Schlafwagen und 9 Stunden, dass ist für Indien wirklich überhaupt nichts. (von Kalkutta nach Dehli 30 Stunden) Also wir zu 12 im Zug und natürlich gab es hier und da einen Tropfen Alkohol und Polen, Brasilianer, Ungarinnen, Rumäninen, Deutsche, Österreicherinnen, Russinen und Niederländer auf einem Haufen. Sprich die ganze Welt vereint auf der Reise zum Meer. Einfach Incredible India. Auch wenn der Spruch abgedroschen klingt. Nach zwei Stunden Schlaf kamen wir unter strahlendem Sonnenschein und bei geschätzten 35°C am Zielort an. Nach einschlägigen Studien des Lonly Planet Reiseführers und unter der Mithilfe der indischen Rikscha-Fahrer kamen wir dann in userem Hotel, dem Pink Room an. Ja Pink Room, aber dafür direkt am Strand. Also Tür auf, Badehose an und ab in die indischen Fluten. Nach zwei Stunden schlafen gabs dann "American Breakfast" für 100 Rupies, also 1.50 Euro. Dann ging es auf Erkundungstour in die Stadt. Aber irgendwie hatten wir die falsche Richtung eingschlagen und deshalb sahen wir nur Holzhütten und Verkaufsstände. Am Ende landeten wir in einem           
indischen Restaurant und verbrachten den halben Tag auf das Essen wartend. Indische Arbeitsmoral + 12 zu bekochende Menschen = 4 Stunden Restaurantaufenthalt. Aber be in India = be patient. =) Am Abend ging es dann wieder an den Strand. Baden und den schönen Sonnenuntergang bestaunen und schön bei "French Fries" zusammensitzen und über alles mögliche diskutieren und rechtzeitig 5:30 Uhr für den schönen Sonnenaufgang aufzuwachen. Natürlich ist es immer schwer in so einer großen Gruppe zu reisen, aber irgendwie haben wir alles doch zur Zufriedenheit aller gelöst. Nach diesen eher kulturell fraglichen Erlebnissen, gings am Sonntag auf zum Sonnentempel. Einem der angesagtesten Plätze der Umgebung. Zwei Autorikschas wurden gemietet, ein Motoscooter und ein Motorrad. Soweit so gut. Ich war den Motoscooter abholen gegangen und hatte aber noch nie so ein Ding gefahren, die ersten Fahrversuche waren ganz ok. Aber dann hab ich irgendwie das Gleichgewicht verlohren und bin von dem Ding abgesprungen. Leider war meine Hand immer noch am Lenker und drückte den Gashahn ordentlich herunter. Die linke Hand, war natürlich weit von der Bremse entfernt und so lief ich hinter dem Roller her, unfähig das Gefährt zu bremsen. Aber zu allem Übel war jetzt auch meiner Straßenseite eine Familie mit kleinen Kindern. Ich konnte dieses blöde Minimotorrad nicht aufhalten und dieses technische Teufelsgefährt fuhr mit mir durch die kreischende indische Familie. Zum Glück konnten die Kinder noch rechtzeitig ausweichen. Erst dann konnte ich den Scooter stoppen. Ich war einfach nur geschockt. Ich hätte beinah zwei kleine Kinder schwer verletzen können. Ich weiß nicht, warum ich die Bremse nicht bedienen konnte, aber irgendwie war ich wohl geistig gelähmt. Für mich stand nur fest, dass ich für den Rest des Tages höchstens auf dem Rücksitz eines motorisierten Fahrzeugs platz nehmen würde. 



Nach dieser Schrecksekunde, ging es durch die sehr schöne indische Landschaft, auf einer Straße mit annähernd europäischer Qualität auf zum Sonnentempel und einem kulturellen Erlebnis. Wir waren eine echt lustige Truppe. Vier Personen auf dem Motoscooter und dem Motorrad und 8 weitere Personen in zwei Autorikschas. Nach mehreren Stops und den ersten Anzeichen von fürchterlichem Sonnenbrand kamen wir dann am Tempel an. Inder zahlen 10 Rupien Eintritt, reiche weiße Europäer 250 Rupien. =) Dafür durften wir kostenlos Fotos machen. Was für ein Luxus. Die größte Attraktion der Umgebung präsentierte sich uns als Steinhaufen gepflaster mit Kamasutra-Stellungen. Also reichlich Anregungen für zwischenmenschliche Kontakte auf spezieller Ebene. =) Das anschließende Bad im bengalischen Golf und das Fußballspielen mit einer Kokusnuss waren aufregender. Im Anschluss ging es dann bei Tiger Prawns und indischen Gerichten darum sich angemessen auf die Heimreise vorzubereiten. Das Wochenende war wie im Fluge vergangen und in Kalkutta wartete ja wieder die Arbeit am Montag. Sowas ist man als ehemaliger Student gar nicht gewohnt. =)
22:35 verließ unser Zug dann Puri Richtung Kalkutta und diesmal wollte ich meine Schlaflieg auch ordentlich nutzen. Aber in India ist alles for sharing. Also mussten einig von uns ihre wirklich kleine Schlafgelegenheit mit einer anderen Person teilen. Larissa die Österreicherin und ich mussten die Nacht auf geschätztem einen Quadratmeter verbringen. Diese unbequemen Voraussetzungen wurden von einer wilden, wütenden, lauten und handgreiflichen Diskussion von mehreren Indern um die Rechtmäßigkeit ihrer Platzansprüche begleitet. Ich habe Menschen noch nie so streiten sehen. Schlagen, Kratzen, Schreien, man hat das Gefühl Affen streiten, aber keine Menschen. Für vier Stunden Schlaf hat es aber dann doch gerreicht und der nächste Arbeitstag war gar nicht so schlimm.




So ich geh jetzt schlafen. Morgen gibt´s den Bericht über meinen Umzug in India, India. =)